Ein verheißenes Land Rezension

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Ein verheißenes Land: Über 1000 Seiten mit 32 Seiten Farbbildteil

Ein fesselnder und zutiefst persönlicher Bericht darüber, wie Geschichte geschrieben wird – von dem US-Präsidenten, der uns inspirierte, an die Kraft der Demokratie zu glauben

Zusammenfassung: Der erste Teil der Memoiren von Barack Obama, dem ehemaligen Präsidenten der USA, liegt hier vor, der - anders als heute - noch ein Präsident mit intellektuellem Format war. Am Anfang wird die Erschöpfung herausgestellt nach acht Jahren Präsidentschaft. Dann der Rückblick zu den eigenen jüngeren Erfahrungen als Politiker (so will ich es mal nennen), der für mich uninteressanteste Teil und doch irgendwie lesenswert, weil Obama schon sehr persönlich bleibt und darin authentisch wirkt. Es sind nicht einfach Daten und Fakten, sondern der Mensch tritt hervor mit seiner Familie und Ambitionen. (Zudem sind die Ausführungen - und das gilt für das ganze Buch - sehr reflexiv angelegt.)

Spannender wird es mit der vertiefenden Schilderung des Lebens als Präsident: Man gewinnt einen Einblick in die großen Reformvorhaben, die sich Obama vorgenommen hat und wie sie doch - trotz aller Widerstände - angestoßen werden.

Man lernt des Weiteren die Politiker-Elite der Welt aus dem Blickwinkel des ehemaligen Präsidenten kennen. Und auch das ist spannend zu lesen, weil Politik auf einmal menschlich wird. Es sind Menschen, die miteinander verkehren, sich teils schätzen, teils nicht. Das anfänglich ambivalente Verhältnis zu unserer Bundeskanzlerin kommt zur Sprache und dass hier zwei Menschen einander begegnen, die sich zunehmend schätzen lernen.

Das alles wird vor dem Hintergrund eines Menschen geschildert, der in seine Familie eingebettet ist. Man lernt als Leser nicht nur den Politiker kennen, sondern auch den Ehemann und Vater und die Beziehung, so weit der Autor das zulässt, kennen. Immer dann, wenn das persönliche Moment, das persönliche Empfinden besonders hervortritt, zeigt das Buch seine besonderen Stärken, denn das heißt auch, mit den Zweifeln konfrontiert zu werden, mit denen man in herausgehobener Position fertig werden muss, die nach außen hin nicht sichtbar werden dürfen, aber von der Familie aufgehoben werden.

Nicht alles ist schöngeistig. Da gibt es den Präsidenten, der die Suche nach Osama bin Laden zur Chefsache macht und man überlegt, ob man mit einer Drohne einen Verdächtigen (denn Genaues weiß man nicht wirklich, Chance von 50:50%, ob es denn Bin Laden wirklich ist) töten will (Unschuldige inbegriffen) oder mittels eines Einsatzes mit einem Team, und was man wie zu leugnen beabsichtigt, wenn irgendetwas schief geht. Da lugt auch bei Obama das Selbstverständnis durch, dass man als USA (bei allem berechtigten Interesse zur Ergreifung jenes Mannes) in anderen Ländern machen kann und auch macht, was man will, weil man es kann... Man stelle sich das bitte nur mal umgekehrt vor: Eine militärische Einheit aus dem Lande xyz würde sich erdreisten, in den USA zu operieren (ohne Kenntnis der USA). Das käme einer Kriegserklärung gleich.

Zum Preis: Ja, der lässt aufhorchen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Was zudem hier auch noch kritisch zu bedenken ist: Es ist ja nur der erste Teil einer auf zwei Teile ausgelegten Biografie und umfasst lediglich die ersten vier Jahre als Präsident. Rechnet man für den zweiten Teil, vorgesehen für das nächste Jahr, noch einmal 42 Euro hinzu, ist das schon Summe, die es in sich hat.

Schade: So werden Leser verprellt und manche werden sich das Buch nicht leisten können, was schade ist, weil sie so nicht Anteil nehmen können an fein geschliffenen Sätzen von einem Menschen, bei dem zwischen den Zeilen das intellektuelle Format durchschimmert, was einfach wohltuend ist nach den vier Jahren, wo ein Herr Trump den USA vorstand und man ein ganz anderes Format vorgestellt bekommen hat.

Es liegen Welten zwischen diesen beiden Menschen, so wie zwischen guter Küche in einem gemütlichen Restaurant und Fast food Welten liegen, was Herr Trump so mag. Auf der einen Seite versucht man mit fein komponierten Saucen den Geschmackssinn zu verwöhnen, auf der anderen Seite kleistert man alles mit billigem Ketchup und fettiger Mayonnaise zu.

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